Lichtspiel

The Devil’s Rain (1975)

Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass „The Devil’s Rain“ („Nachts, wenn die Leichen schreien“, so der schöne deutsche Titel) aus dem Jahr 1975 DER Kultfilm unter den Kultfilmen ist.

Merken Sie sich diesen Satz:
Er handelt von einer Sekte, hat eine kultische Anhängerschaft, wurde mit Hilfe eines Kultführers entwickelt und legte den Anlass dazu, wie ein zukünftiger Superstar in einen Kult indoktriniert wurde, den er zu popularisieren half. Ach ja, die Mafia hat auch noch ein Wort mit zu reden.

Aber eines nach dem anderem, fangen wir mit dem Inhalt des Films an:

„Eine Gruppe von Satanisten in einer ländlichen Gegend Amerikas verfügt über schreckliche Kräfte, die es ihnen ermöglichen, ihre Opfer zu verschmelzen. Doch eines der Kinder eines früheren Opfers schwört, sie zu vernichten.“

Mitte der 70er Jahre war die Satan-Welle im Kino fast an ihrem Ende, wozu The Devil’s Rain vielleicht beigetragen hat, weil der fürchterlich an den Kinokassen floppte und verheerende Kritiken einfuhr. So verheerend, dass Regisseur Robert Fuest – ein bis dato angesehener Horror-Regisseur – seinen Beruf an den Nagel hängen musste und sich danach der Malerei widmete.

Dänisches Filmposter

Wie sie sehen, lag der Misserfolg nicht an einem zu unbekannten Cast. Im Gegenteil, Shattner und Borgnine waren bekannte Darsteller, Ida Lupino eine der großen Stars des Film Noir und Travolta … nun ja, der wurde für das DVD-Release auf das Cover geholt, weil er zum Zeitpunkt des Films noch ein unbekannter TV-Darsteller war, der hier seinen ersten Schritt ins Kino machte – als Nebendarsteller, der nur kurz im Abspann auftaucht.

Nun sind manche Filme aber so schlecht, dass sie schon wieder gut sind oder haben eben ihre Geschichte neben der eigentlichen Film Geschichte und davon hat dieser Film einige. Als „technischer Berater“ für den Satanismus fungiert niemand geringerer als Anton LaVey, der Gründer und Hohepriester der Church of Satan, der auch eine kleine Rolle als Kultführer im Film hat. Es war LaVeys einziger grösserer Ausflug nach Hollywood, da er keine Lust darauf hatte, als satanische Aufziehpuppe umhergereicht zu werden.

Die Dreharbeiten waren überschattet von Unfällen und merkwürdigen Vorfällen, die Borgnine dazu veranlassten, nie mehr an einem Film mit satanischen Thema arbeiten zu wollen.

Sehr viel später (2010) berichtete Ernest Borgnine auf der Comic-Con, dass das Geld für diesen Film von der Mafia kam. Ob dahinter ein satanischer Plot steckte oder man einfach nur Geld waschen wollte, werden wir wohl nie erfahren.

Bleibt nur noch Travolta, der zukünftige Superstar. Während der Dreharbeiten gab die Schauspielerin Joan Prather das Buch „Dianetics“ von Scientology Gründer L. Ron Hubbard. Noch im gleichen Jahr trat er Scientology bei und wurde eines ihrer bekannten Gesichter.

Wissen Sie den Satz noch? Er handelt von einer Sekte, hat eine kultische Anhängerschaft, wurde mit Hilfe eines Kultführers entwickelt und legte den Anlass dazu, wie ein zukünftiger Superstar in einen Kult indoktriniert wurde, den er zu popularisieren half. Ach ja, die Mafia hat auch noch ein Wort mit zu reden.
Alles dabei.

Im folgenden haben Sie das Vergnügen den Trailer, aber auch den kompletten Film sehen zu können.

Gentleman Barbarian, Armchair Adventurer, Mitglied der Wunderlandmiliz